Da sie Vereinfachung schaffen, bleiben bei Feindbildern tatsächliche Informationen außen vor oder werden umgedeutet. An die Stelle von komplexen Realitäten treten einfache Erklärungsmuster und Sinnstrukturen.
»Deutsche Polizisten – Mörder und Faschisten!«
»Im Linksextremismus existieren zwei zentrale Feindbilder, die maßgeblich mit dem Selbstverständnis als antifaschistisch, antikapitalistisch, antimilitaristisch und antirepressiv zusammenhängen – Rechtsextremisten und Polizisten, die gleichermaßen als Repräsentanten des kapitalistisch-autoritären Staates gelten.«
»Handlanger eines verräterischen Systems«
Einerseits taucht das »Freundbild Polizei« im Rechtsextremismus auf. Gelobt werden »die hierarchische Struktur, die Uniformierung und die Problemlösung durch Zwangsmittel«. Andererseits »hat das Feindbild Polizei im Rechtsextremismus insgesamt einen Bedeutungszuwachs erfahren. ... Hier wirft man dem ›System‹ nicht nur Verrat vor, sondern sieht sich mit diesem – als zu bekämpfende feindliche Macht – im Kriegszustand.«
»Verteidiger der Ungläubigen«
»Da die Vorstellung eines Gottesstaates im grundlegenden Widerspruch zu den elementaren demokratischen Werten steht, spielt auch die Polizei als der Garant einer solchen Ordnung in der Feindbildlogik von Islamisten eine tragende Rolle. ... Andererseits verengt sich die Gegnerschaft der Islamisten nicht auf das Hassobjekt Polizei, sondern der gesamte ›Westen‹ wird als zentraler Feind identifiziert.«
Aus Tom Thieme: »Bullenterror« – »Handlanger des Systems« – »Verteidiger der Ungläubigen«. In: Eberhard Kühne (Hg.): Die Zukunft der Polizeiarbeit – die Polizeiarbeit der Zukunft, Rothenburg/Oberlausitz, 2019 (Festschrift aus Anlass des 25. Jahrestages der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Teil I. – Rothenburger Beiträge; 100)