Dauerthema mit Zukunft bleibt für die Polizei der Schutz der Demokratie gegen extremistische Gewalt – egal ob links, rechts oder vermeintlich religiös motiviert.
Synonym für einen bereits seit Jahrzehnten bestehenden Brennpunkt linksextremer Gewalt, die sich vor allem gegen den Staat und seine Vertreter richtet, ist der Leipziger Stadtteil Connewitz. Symbolträchtige Jahrestage wie der 13. Februar in Dresden sind seit langem Anlass für rechtsradikale Aufmärsche und mitunter folgende gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Polizei steht hier regelmäßig zwischen den Extremen, um unbeteiligte Bürger, Gegenproteste, vor allem aber das demokratische Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu schützen. Für eine Zäsur in der Wahrnehmung von Extremismus steht die neonazistische terroristische Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Ein auch dadurch gewachsenes polizeiinternes Problembewusstsein führte in Sachsen zu neuen Schwerpunkten in der polizeilichen Aus- und Weiterbildung.
Die globalen Umbrüche der jüngeren Vergangenheit spiegeln sich in islamistischen, aber auch antisemitischen Gewalttaten. Es kommt jedoch ebenso zu einer breiteren Radikalisierung der Gesellschaft – von den Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes (»Pegida«) bis hin zur »Querdenken-Bewegung«. Ihre Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen erreichen selbst sächsische Kleinstädte – mit teils äußerst aggressiven Teilnehmern bis hin zu gewaltbereiten Extremisten.
In Zwönitz werden bei einer Versammlung von Corona-Leugnern acht Polizisten verletzt. Während der nicht angemeldeten Demonstration von circa 200 Menschen am Abend des 10. Mai 2021 kommt es zu Angriffen auf Polizisten und Pressevertreter. Die Stimmung hat sich vor allem durch verbale Drohungen der zahlreichen Umstehenden aufgeheizt. Corona-Auflagen werden nicht eingehalten. Bereits an den Montagen davor war es bei Demonstrationen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmenden und der Polizei gekommen. Der Stadtrat der erzgebirgischen Kleinstadt stellt sich auf die Seite der Demonstranten. Im Mai 2021 liegt die Inzidenz in der Region bei über 400 auf 100.000 Einwohner.